Mit Blick auf Deutschland und die Sumitomo (SHI) Demag Plastics Machinery GmbH, Schwaig, mit Produktionsstandorten in Deutschland und China konnte Liebig ebenfalls über hervorragende Zahlen berichten. „Wir haben erstmals die 300-Millionen-Marke überschritten und mit 302,3 Mio. Euro das Vor-Corona-Niveau übertroffen. Auch bei Profit und Kundenzufriedenheit wurden Bestwerte erzielt“, so der Geschäftsführer. Der Umsatz pro Mitarbeiter kletterte in diesem Zusammenhang auf den zweithöchsten Wert der vergangenen fünf Jahre. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 1.100 Mitarbeiter. Auch der Auftragseingang erreichte mit 322,9 Mio. Euro einen Höchstwert.
Die Profitabilität lag in 2021 im zweistelligen Bereich und nur knapp unter dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2018. „Angesichts extremer Widrigkeiten durch Materialpreissteigerungen ist unser stabiler Profit umso bemerkenswerter“, resümierte Liebig und zeigte sich optimistisch, auch 2022 trotz eines schlechten ersten Quartals gute Werte erzielen zu können. Weitere Meilensteine seien eine drastische Reduzierung der Qualitätskosten um 20 Prozent sowie eine erheblich gesteigerte Kundenzufriedenheit gewesen. „Diese kletterte auf den zweithöchsten Wert der vergangenen fünf Jahre“, erklärte er.
Der Net Promoter Score (NPS) – eine Kennzahl, die misst, inwieweit Konsumenten ein Produkt oder eine Dienstleistung weiterempfehlen würden – konnte gegenüber der Zeit vor Corona ebenfalls signifikant verbessert werden und erreicht nun einen Spitzenwert im Maschinenbau. Doch nicht nur die Zufriedenheit der Kunden, sondern auch die der Mitarbeiter wurde deutlich gesteigert: „Die Empfehlungsrate für unser Unternehmen im renommierten Bewertungsportal Kununu liegt erstmals bei 100 Prozent. Das ist ein einzigartiges Ergebnis im Branchenumfeld“, berichtete der Geschäftsführer. Als Grund sieht er die Stabilität des Unternehmens und dessen Zuverlässigkeit – sowohl als Maschinen-Lieferant, als auch als Arbeitgeber.
Ausschlaggebend für den Erfolg von Sumitomo (SHI) Demag sei der rasant steigende Anteil vollelektrischer Maschinen vor allem in Europa. „2021 waren es bereits 33 Prozent und 2022 erwarten wir 40 Prozent“, sagte Liebig und zeigte sich entschlossen, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. „Die Entscheidung, in unserem Werk in Wiehe nur noch vollelektrische Maschinen zu produzieren, war deshalb die einzig richtige.“ Mit umfangreichen Investitionen sollen die beiden deutschen Standorte zudem weiter gestärkt werden. In Schwaig fließen erhebliche Mittel in die Verbesserung von mechanischer Fertigung und Montage, während in Wiehe die Durchlaufzeitverkürzung, die Optimierung der Taktprozesse in Endmontage und Funktionsprüfung sowie Digitalisierung im Vordergrund stehen.
Beim Ausblick skizzierte Liebig drei Faktoren mit wesentlichem Einfluss für die absatzrelevanten Branchen seines Unternehmens: Nachhaltigkeit, Corona und den Krieg in der Ukraine. Daraus resultierten nach seiner Einschätzung mehrere, sich wechselseitig verstärkende Probleme wie steigende Energie- und Materialpreise, eine hohe Inflation sowie massiv gestörte Lieferketten. Diese hätten unterschiedliche Auswirkungen für die Märkte. „Während Packaging, Electronic und Medical 2022 stabil bleiben, sind die Erwartungen bei Automotive wegen der langen Lieferzeiten und bei Consumer aufgrund der geringen Ausgaben durch die große Unsicherheit eher bescheiden. Langfristig sehe ich hier jedoch einen starken Anstieg“, prognostizierte der Geschäftsführer. Der Automobilsektor werde wirtschaftliche und strukturelle Krise überwinden und ab 2024 stark steigen, bei Konsumgütern würde die hohe Sparquote und der Trend zu vollelektrischen Maschinen aufgrund hoher Energiepreise zu deutlichem Wachstum führen.
Liebig ging in diesem Zusammenhang auf die seiner Ansicht nach fünf entscheidenden und sich gegenseitig bedingenden künftigen Markttrends ein. Neben dem signifikanten Anstieg der Branchen Automotive und Consumer zählte er die hohe Nachfrage nach vollelektrischen Spritzgießmaschinen, das Thema Nachhaltigkeit sowie den digitalen Produktpass in der Europäischen Union hinzu. „Es geht nicht mehr nur darum, wie nachhaltig die Maschine produziert, oder wie nachhaltig die Produkte sind, die sie herstellt. Es geht auch darum, wie nachhaltig die Maschine selbst gefertigt wird“, erläuterte der Geschäftsführer und kündigte an, Sumitomo (SHI) Demag werde sich diesen Herausforderungen stellen. Ziel sei die Verbesserung der Nachhaltigkeit über den gesamten Produkt-Lebenszyklus hinweg. „Auch die kritische Materialverfügbarkeit wird uns noch einige Zeit begleiten, durch multi sourcing Konzepte entwickeln wir alternative Materialströme, um durch optimierte Verfügbarkeit ein Höchstmaß an On-Time-Delivery zu erreichen.“