„Der Schwerpunkt liegt unverändert auf standardisierte Produktionslösungen besonders im Hinblick auf Anlagen-Stellfläche und einfacher Bedienung“, erklärt Schulze und beschreibt dies mit dem Begriff „easy automation“. Komplexere Anwendungen mit kunden- und produktspezifischen Anforderungen werden unter dem Stichwort „customized automation“ zusammengefasst. „Industry solutions“ beschreibt schließlich Automationskonzepte mit Systempartner in den Bereichen Medical und Packaging.
Neue Roboter-Baureihe SAM-S wird erstmals vorgestellt
Auf dem K´22 Messestand von Sumitomo (SHI) Demag werden dem Besucher alle drei Konzepte präsentiert. Für „easy automation“ erwartet den Besucher ein SAM-C Roboter mit einer IntElect 75. Hier werden bei der Applikation „DEHNguard ACI“ Elektronik-Komponenten hergestellt. Bei dem Thema „customized automation“ erwarten den Besucher zwei Exponate. Zum einen kommt bei dem IMD-Exponat „Wallbox“ ein 5-achsiger Linearroboter SD 22x auf einer IntElect 220 zum Einsatz, der die langjährige und erfolgreiche Partnerschaft mit Sepro unterstreicht. Das zweite Exponat ist sicherlich eines der Highlights auf dem diesjährigen Messestand. Es wird das Konzept eines eigenentwickelten 6-achsigen Roboter, basierend auf Sumitomo-Antriebstechnik, vorgestellt. Seine besonderen Fähigkeiten demonstriert dieser bei der LSR-Applikation „SMARTcap“ auf einer IntElect 180 und wird erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt.
Diese Eigenentwicklung von Sumitomo (SHI) Demag stellt die Roboter-Kompetenz des Unternehmens, nach der letztjährigen Einführung der SAM-C-Baureihe (C = cartesian), auf eine neue Stufe und soll zukunftsweisende Automatisierungsmöglichkeiten in der Kunststoff-Fertigung aufzeigen. Die Neuentwicklung hört auf den Namen „SAM-S“ und steht für eine 6-achsige Hybrid-Roboter-Kinematik, bestehend aus einer Kombination von Scara- und Linearroboter. Aktuell sind zwei „Payload“-Größen mit zwölf und 25 Kilogramm geplant. Die SAM-S Baureihe ist geeignet für Applikationen, bei denen ein Linear-Roboter zu unflexibel und ein Industrieroboter zu komplex für das Bedienpersonal ist. Dimensioniert ist der SAM-S aktuell für Spritzgießmaschinen in den Schließkraftgrößen 130 bis 1.000 Tonnen. Der Basis-Roboter verfügt über fünf Servoachsen und kann optional mit einer 6. Achse erweitert werden.
Großer Arbeitsbereich dank spezieller Kinematik und in integrierter Ausführung
„Der SAM-S in der Messe-Applikation zeigt seine drei wichtigsten Eigenschaften – einen großen Arbeits-bereich, seine einfache und integrierte Bedienung und sein spezielles Design mit Sumitomo Antriebstechnik“, beschreibt Schulze das Exponat. Von dieser Entwicklung wurde auch die Steuerungs- und Bedienphilosophie für die SAM-C Serie abgeleitet und ist vollständig in die Spritzgießmaschine integriert. „Eine weitere Besonderheit von SAM-S ist die Verwendung von Sumitomo-Robotergetrieben, deren hohe Präzision prädestiniert ist für diese Hybrid-Kinematik“, erklärt Schulze. Somit wird neben dem einzigartigen Design die eigene Roboterkompetenz zusätzlich mit Antriebstechnik aus dem eigenen Hause abgerundet.
Bei dieser Konzeptstudie wird auch die neue Peripherie-Steuerung SAMControl vorgestellt. Mit dieser können zusätzlich erforderliche Prozesskomponenten einfach integriert und bei Bedarf mit der eigenen Fernwartungsmöglichkeit „myConnect“ verbunden werden. Das Steuerungskonzept basiert auf der gleichen Hard- und Software wie für Spritzgießmaschine und Roboter und ist somit integriert. Neben entsprechender Förder- und Prüftechnik wird dies exemplarisch am Laser-Markiersystem SAMSign demonstriert – ebenfalls eine Konzeptstudie. Für die Bauteil-„Traceability“ wird mit modernster Lasertechnik eine DMC Kennzeichnung „kalt“ auf die LSR- Bauteile aufgebracht. „Wir bilden mit dieser Anlagentechnik einen Produktionsprozess mit Entnehmen, Separieren, Prüfen, Kennzeichnen und Sortieren ab. Die Gesamtanlage zeichnet sich durch einen kompakten Footprint, guter Anlagen-Zugänglichkeit und einfacher Roboterbedienung aus“, erläutert er.
Auch hier verfolgt Sumitomo (SHI) Demag das Ziel des „one-stop shopping“, wonach Prozess- und Systemtechnik aus einer Hand geliefert werden soll. „Wir bieten ein attraktives Preis-/Leistungsverhältnis mit unserer hochwertigen und angepassten Robotertechnik und in Verbindung mit unseren Spritzgießmaschinen als standardisierte Lösungen inklusive CE-Konformität“, ergänzt er. Aktuell sind weitere Bausteine für die SAM Automationsplattform geplant, Priorität hat aber die weitere Entwicklung von SAM-C und SAM-S.
Offizieller Verkaufsstart für SAM-C-Baureihe direkt zur K 2022
Bereits im vergangenen Jahr hatte Sumitomo (SHI) Demag die SAM-C-Baureihe vorgestellt, die für einfache Handhabungsaufgaben konzipiert wurde. Deren offizieller Verkaufsstart erfolgt direkt zur K 2022. Auf der Weltleitmesse in Düsseldorf können sich Besucher auch auf dem Stand des Partners ONI von den Fähigkeiten dieser Baureihe überzeugen. Auf einer IntElect 75 wird in einem 1-fach Werkzeug ein Altbier-Glas aus PC gefertigt. Diese „handle&place“-Lösung ist mit einem SAM-C3 ausgerüstet und steht ebenfalls für „easy automation“.
„handle&box“-Ausführung mit selbst entwickelter Fördertechnik
Der nächste Schritt in der Entwicklung von standardisierten Lösungen ist die Anlagentechnik „handle&box“. Diese wird am Beispiel einer IntElect 75 mit SAM-C5 auf dem Messestand von Sumitomo (SHI) Demag vorgestellt. Bei diesem Exponat werden in einem 4-fach Werkzeug Gehäuseteile des Überspannungsableiters „DEHNguard ACI“ aus PA herstellt. Der Grundgedanke dieser Systemtechnik ist der, die Produktionseinheit um ein Speicher-/Fördersystem zu ergänzen. Hinsichtlich des Messe-Gedankens „Act! Sustainably“ werden die auf der Messe gefertigten Bauteile im Anschluss in der Produktion beim Kunden verbaut. Auch hier liegt der Fokus von „easy automation“ auf eine kompakte Stellfläche, niedriger Anlagenhöhe und einheitlicher Systembedienung.
Ein weiterer Grundgedanke bei „handle&box“ ist die werkzeugabhängige Verwendung des Puffersystems bzw. der wahlweise Einsatz „mit oder ohne Roboterentnahme“, erklärt Schulze und verweist auf die selbst entwickelte Fördertechnik, die auf normierte Industriebehälter – so genannte KLT (Kleinladungsträger) – ausgelegt ist. Laut Schulze eignen sich solche „handle&box“-Lösungen insbesondere für Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich zwischen 75 und 280 Tonnen. „Wir sind davon überzeugt, damit ein weiteres attraktives Automationskonzept entsprechend der Bedürfnisse vieler Kunden anbieten zu können“, so der Director BD Automation.